5. Mai Mit dem Boot auf dem Mekong
Morgens sehr sehr frueh wurde ich wach und entschied mich auch ohne Weckerklingeln schon mal aufzustehen. Eine weise Entscheidung, denn das Weckerklingeln kam gar nicht erst. Als Folge dieser ganzen Aktion habe ich den morgentlichen Umzug der Moenche verpasst. Schade.
Gegen sieben stand ich erstmalig am Faehranleger, musste aber feststellen, dass es noch nicht so aus aussah, als ob man schon Tickets bekommt - oder aehnliches. Also bin ich Richtung Stadt gelaufen und in eine kleine Gasse geraten, in der ein Markt stattfand. Es waren nur Einheimische da und im Grossen und Ganzen wurden all die Sachen verkauft, die den Touristen spaeter in den Restaurants aufgetischt werden. Einige Ausnahmen gab es aber, wie zum Beispiel einen armen, kleiner Waran der mit gefesselten Beinchen auf sein Schicksal wartete, genauso wie viele Fische und auch noch lebende Krabben/Shrimps. Fuer die Schiffsreise habe ich mir noch schnell 2 Baguettes als weiteren Proviant bersorgt und bin dann zurueck zum Faehranleger.
Ein Mann meinte -auf Nachfrage - ich solle einfach runter zu Booten gehen und dann waere alles gut. In dem Boot in dem die meisten Leute sassen, habe ich mich dann auch niedergelassen, nur um spaeter festzustellen, dass das Ticketoffice natuerlich doch sehr wichtig ist und ich unbedingt dorthin muesste. Also wieder raus aus dem Schiff, ueber die wackelige Planke an den Strand balancieren und ein Ticket fuer 75000 Kip (7,5$) kaufen. Dann ging es aber auch irgendwann los. Es waren noch 3-4 andere Westler an Board, besonders gespraechig waren die aber nicht. Also blieb ich im vorderen "Holzbank" bestuecktem Bereich des Bootes, waehrend die anderen im "Kunstledersitz"-Bereich in der Mitte des Bootes blieben.
Das Boot
Ein bestimmt 20m langes Etwas, das vielleicht 2-3m breit war. Die Aufbaten waren recht offen gestaltet aber immerhin gab es ein Dach. Im ganz vorderen Bereich befindet sich der Kapitaen und das Gepaeck, dann kommen die Passagiere, dann Toilette und offen liegende Maschine und zum Abschluss die privaten Bereiche (Wohnung) der Besatzung. Zum Glueck war das Boot recht leer und so konnte man jederzeit seinen Sitzplatz (und Bootsseite) wechseln, wenn es etwas spannendes zu sehen gab oder die S0nne zu sehr schien.
Der Mekong
Ein breiter Strom (Rhein als Vergleich??) der sich durch eine konstant huegelige/bergige Landschaft bewegt. Mit groesseren und kleineren Stromschnellen und einer Vielzahl von Felsen die Mitten aus dem Wasser hervorragend und zu schwierigen Stroemungsverhaeltnissen fuehren. Kurz, ich war froh, dass der Steuermann recht erfahren war. Unsere Fahrt ging Stromaufwaerts und damit war auch klar das wir die bekannten 7 Stunden die Strecke in der Gegenrichtung (mit dem Strom) dauert nicht halten konnten. Keiner wussste aber so recht wie viel länger wir brauchen würden.
Nach 7 Stunden hielten war aber dennoch an einem Hafen an und meine Backpackerkollegen waren auch drauf und dran auszusteigen. Erst ein Besatzungsmitglied hielt sie davon ab. Ich hatte mich aufgrund der Karte in meinen Loose-Reisefuehrer schon vorher entschieden, das der angesteuerte Hafen, der sich auf der linken Flussseite befand, nicht der gesuchte Hafen sein kann - da dieser Hafen auf der rechten Flusseite sein sollte. Jetzt konnte ich aber immerhin abschätzen welche Wegstrecke wir bewältigt hatten und stellte mich sofort auf einige weitere Stunden an Bord ein.
Dann brach bei der Besatzung grosse Freude aus, da alle gemeinschaftlich ein dickes Geldbuendel bewunderten. Es war so Hoch das man es mit den Fingern einer Hand nicht mehr umfassen konnte und stellte wohl die Einnahmen der letzten Wochen dar. Eine Frau zaehlte wild irgendwelche Scheine waehrend der Kapitaen und auch Steuermann seine Augen nicht mehr so recht auf den Mekong richten konnten. Die Fahrgäste waren zum Teil auch recht interessiert...
Meine Digitalkamera
Diese faszinierte das kleinste Besatzungsmitglied, dass sich vorher schon einige Erdnuesse von mir erschlichen hatte. Ich uebergab ihm das Spielzeug und er verbrachte die naechste Zeit sehr konzentriert mit der Anfertigung von wilden Schnappschuessen. Das ging solange gut, bis die Mutter aus dem hinteren Bereich des Schiffes wieder kam und Ihn ausgeschimpft hat.
10 Stunden
Solange hat die Fahrt letztlich gedauert. Damit war unser Schiff natuerlich das Letzte welches den Hafen von Pakbeng erreicht hat und ich hatte einige Sorge eine preiswerte Unterkunft zu finden. Doch zunaechst stand wieder ein Balanceakt mit Gepaeck bevor. Diesmal jedoch tatkraeftig von einem kleinen Jungen unterstuetzt der fuer die kurze (20 Sekunden maximal)Wackelpartie 0,5$ haben wollte. Ich drueckte ihm 0,2$ in die Hand und stiefelte den Berg hoch. Oben warteten dann diverse Abschlepper die einen in verschiedene Hostels hineinreden wollten. Ich ging bei einer jungen Frau mit, die ihre Zimmer fuer 2$ angeboten hat. Da wir ein gutes Stueckchen laufen mussten (an diversesten Guesthouses vorbei) fragte ich wo den die Songthaews nach Oudomxi abfahren. Zu unser beider Glueck zeigte sie in die Richtung in die wir gerade gingen. So bekam ich ein Doppelzimmer fuer die versprochenen 2$, aber mit der Auflage anderen zu erzaehlen, dass ich 5$ bezahle, damit es zu keinem Tumult kommt. Kein Problem - es hat eh keiner ernsthaft gefragt.
Indisches Essen
Ich hatte doch einen deutlichen Hunger und schaute mir die verschiedensten Restaurants an. Auffaellig war die ungewohnte Gemuetlichkeit, mit Kerzen als einziger Beleuchtung. Das koennte aber einfach daran liegen, dass es in diesem Ort keine oeffentliche Stromversorgung gibt. Das am besten besuchte Restaurant war ein Indisches. Ich wollte aber eigentlich Einheimisch essen. Das gelang mir jedoch nicht so recht, da der Koch gerade ausser Haus war(!). Also doch indisch. Mein 4er Tisch wurde dann nach kurzer Zeit noch meit einem Paerchen bereichert und so warteten wir gemeinsam auf unser Essen. Auf mein Banana-Lassi brauchte ich nicht zu warten da das Zeug gerade ausgegangen war. Schade.
Die Sitznachbarn aus England
Irgenwie treffe ich hier erstaunlich viele Englaender. Diesmal wieder und auch Beide auf langer Weltreise. Wir unterhielten uns ueber das Reisen, aber auch ueber Mr. Blair und den Irak Krieg, es wurde also nicht langweilig. Irgendwann gingen wir dann muede und zufrieden zu Bett. In meinem Hostel gab es natuerlich auch keinen Strom mehr, so dass ich mich mit meiner Stirnlampe bewaffnete um ins Bett zu kommen.
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