13.05. Halfway Guesthouse nach Zhongdian
Zum Sonnenaufgang
Ich schlafe recht unruhig und bin zum Sonnenaufgang schon hellwach. Es ist kalt und in irrwitziger Geschwindigkeit entstehen und verschwinden Wolkenformationen. Der zweite "Germknoedel" vom Vortag gibt meinem vom Bier verstoerten Magen Nahrung. Dazu etwas Tee. Bis die Sonne wirklich zu sehen ist, vergeht einige Zeit und so haben auch die anderen Bewohner des Guesthouses Zeit munter zu werden. Mein richtiges Fruehstueck gleiche ich an das von Tom an. Es ist eine Reissuppe - man nehme Reis und das Reiswasser in dem er gekocht wurde - dazu ein Fladenbrot das fast so wie Pfadfinder Stockbrot schmeckt. Wir bezahlen fuer Uebernachtung, Gelage und Fruehstueck ca. 180 Yuan (18Euro).
Der Weg haelt noch einige eindrucksvolle Bilder bereit, insbesondere einige spektakulaere Wasserfaelle. Wir sind alle etwas geschafft vom ersten Tag und laufen deutlich ruhiger durch die Landschaft. Ausserdem ist es fuer Tom der letzte Tag mit uns.
Schliesslich erreichen wir Tinas Geuesthouse, wo wir einen kleinen Abstecher zur "Heavens Stairway"-Himmelsleiter unternehmen. Der Weg soll wohl eigentlich Eintritt kosten, aber da es keine offiziellen Tickets gibt ist Tom der Meinung das ein Bezahlen unnoetig ist. Das sehe ich genauso. Wir laufen also einfach auf dem Weg los und werden von 2 wild in ihre Funkgeraete sprechende Chinesinnen verfolgt. Aufhalten tun die uns aber nicht. Der Weg soll bis zum Yangtze herunterfuehren. An dieser Stelle ist die Schlucht unglaublich Steil, der Yagtze hat die Felsen weit ueber 100m Hoehenmeter nahezu senkrecht eingeschnitten. Wir laufen den Weg nur so lange bis wir an eine gute Fotoposition bekommen. Der gesamte Weg soll aber sehr anstrend sein und tatsaechlich ueber einige spaerlich gesicherte Leitern gehen.
In Tinas Guesthouse geniessen wir unsere letzte gemeinsame Mahlzeit. Es besteht die Moeglichkeit fuer 50 Yuan einen Minibus zu chartern, mit dem man durch die Schlucht nach zurück nach Quotiao fahren kann. Die Fahrt ist sehr schoen und fuehrt einen sehr nah an den Yangtze heran. Damit erspart man sich den Weg nach Daju und das Uebersetzen ueber den Yangtze fuer 12 Yuan pro Person. Siggi und Elke wollen auch nach Zhongdian so das wir noch etwas gemeinsam reisen. Tom muss zurueck nach Kunming, um dann nach Shenzen zu fliegen. Sein Urlaub ist zuende.
Der Bus nach Zhongdian (Auch Shangri la = Paradis genannt) kommt ueberraschend schnell und wir zuckeln mit einem kleinen Bus fuer einige Stunden durch tolle Landschaften aber schreckliche Strassen. Es wird gerade eine Autobahn gebaut und man faehrt zwischen den Baufahrzeugen und auf verschiedensten Stufen der Fertigstellung der Strasse. Wir klettern immer hoeher und gelangen irgedwann auf eine Hochebene die 3200m über dem Meeresspiegel liegt. Zhongdian emfaengt uns mit einem erstaunlich aufgerauemten Busbahnhof, von dem Schlafbusse bis nach Kunming fahren. Mit Haenden Fuessen und den Chinesisch Kenntnissen von Siggi organisieren wir uns 3 Plaetze fuer den naechsten Tag. Ein Minibus bringt uns in die Stadt wo wir im schmuddelligen "Tibet long life" Hotel absteigen. Ich habe einen Dorm fuer mich alleine, aber die Duschen und die Toiletten sind eine Zumutung.
Essen
Das Abendessen wollen wir in der Naehe des Hotels einnehmen und entscheiden uns schnell fuer ein Restaurant in dem 2 Tische mit jeweils 7-10 Chinesen besetzt sind. Die Karte ist nur auf Chinesisch und voellig unverstaendlich. Siggi und Elke gehen in die Kueche und ich setze mich an einen der "chinesischen" Tische. Dort mache ich mich mit kleinen gezeichneten Bildchen und auf der Speisekarte rumgezeige verstaendlich und die sehr liebenswuerdigen Menschen diskutieren eifrigst, was wir denn essen sollten.
Irgendwann kommt Siggi wieder und gibt einige Hinweise wie "viele Gemuese" und welche Fleischsorten wir gerne haetten. Die Bestellung wir platziert und ich trinke mit den Chinesen etwas Bier. Den ganzen Abend ueber wechseln wir (deutschen) alle mehr oder weniger zwischen unserem Tisch und dem chinesischen Tisch hin und her ein Chinese wagt sich gar an unseren Tisch. obwohl er nur recht wenig Englisch spricht. Wir haben alle unseren Spass und akzeptieren auch die enorme Lautstaerke der durchdringenden chinesichen Stimmen. Das Essen ist etwas aus Sechuan angeregt und recht wuerzig, aber sehr lecker. Wir schlemmen und trinken erneut einige Mengen an Bier. Elke und Siggi verabschieden sich ins Bett, waehrend ich mich auf die Suche nach einem Internetcafe mache.
Internet?
Leider wird das nicht so einfach, ich laufe die Hauptstrasse herunter. Ueberall sind Menschen unterwegs und viele Frisoere haben noch geoeffnet (ca. 22:00 Uhr) und frisieren die lokale Jugend fuer den weiteren Abend. Aus einem Gebaeude dringt Disko Laerm. Nachdem ich kein Internetcafe finden kann, uerberwinde ich mich und gehe in die Disco. Vom Eingang aus bewege ich mich schnell in eine dunklere Ecke und setze mich an einen der Tische. Eine Dame hat mich denoch verfolgt - Sie moechte meine Bestellung aufnehmen. Ich waehle aus der chinesichen Karte aus der zweiten Sektion das Oberste Postion aus - Eing Fingerzeig und das Mädel hat verstanden. Nach kurzer Zeit gekomme ich eine Dose mit Milch(!) und Popcorn. Zusammen fuer 20 Yuan. Spaeter erhalte ich auch noch Tee. Die Tanzflaeche ist in der Mitte und von unten erleuchtet. Dort bewegt sich die Jugend (bis ca. 60Jahren). Alle sind recht dezent gekleidet und mit einem Turnschuhen und Outdoorhose falle ich kaum auf. Um die Tanzflaeche herum patroullieren im Gaensemarsch 4 Militaers in voller Uniform. Dazu noch weiteres Militaer an den Ausgaengen. Ein Komisches Bild. Auch auf der Hauptstrasse hatte es diverse Militargardisten gegeben. Die Naehe zu Tibet (80km) ist deutlich.Gegen Mitternacht und nach diversen Musikwechseln bis hin zu Karaoke durch den DJ verlasse ich die Disco und gehe schlafen.
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