11.05. Von Kunming nach Lijang
Da ich nachts nicht mehr Packen wollte, erledigte ich das am naechsten Morgen. Angenehmerweise konnte ich einen Teil des Gepaecks im Hostel zuruecklassen. In der Naehe vom Hostel ist eine Verkaufsstelle fuer eine private Busgesellschaft. Dort lief ich hin, musste aber feststellen, dass ich 10min zu spaet fuer den 9:30 Uhr Bus war und der naechste Bus sollte erst um 13:00 fahren, was mir zu spaet war. Ich versuchte also zunaechst erneut meine Baht zu tauschen. Erfreut entdeckte ich, dass die Thailaendische Botschaft auch eine thailaendische Bank beheimatete. Die Mitarbeiter sahen mich auch ernstlich mitleidig an, tauschen konnten sie die Baht dennoch nicht. Schliesslich landete ich in der Hauptfiliale der Bank of China und dort wurden meine Baht nach ewigem Papierkram getauscht.
Auf dem Weg zum oeffentlichen Busbahnhof war ich abermals etwas verwirrt, da es 3 Busbahnhoefe direkt nebeneinander gibt und einem nie ganz klar ist, wo man sich gerade befindet. Irgendwo in der gleichen Ecke muss dann auch noch der Zugbahnhof sein. Sehr schnell wurde ich von einen Anschnacker entdeckt, der mich nach Nennung des Reiseziels zu einem Schlafbus brachte. Da dieser aber erst um 20:00 Uhr starten sollte winkte ich ab. Den Typen war ich damit aber noch nicht los. Immerhin geleitete er mich zum richtigen Busbahnhof und suchte mehr oder weniger verzweifelt nach einem Bus, der Lijang frueher ansteuerte. Das schien aber schwieriger als erwartet. Ploetzlich erschien ein zweiter Anschnacker der mit irgendeinem Billig ausehenden Visitenkarte herumfuchteltete, die Ihn als "English-Interpreter" auswies. Er sprach in der tat Englisch, war aber absolut aufgedreht. Er fragte in Rhytmus von wenigen Sekunden immer wieder meinen Namen ab und erzaehlte als Antwort immer wieder, dass er Peter heisse und Englisch Spreche und mir helfen werde. Als ich Ihm klar gemacht hatte was ich moechte, wollte er mir unbedingt einen Bus zeigen, ich ging etwas genervt mit(Ich wollte ja nur ein Ticket haben) und betonte noch einmal, das ich auf gar keinen Fall in einen Nachtbus steigen werde.
Endlich kam diese Nachricht auch bei Peter an. Wir gingen zu einem Schalter und innerhalb von wenigen Sekunden hatte ich ein Busticket fuer 11:40. Damit hatten wir noch fast eine Stunde Zeit. Das war recht gluecklich, denn ich wollte gerne noch etwas essen. Peter wurde ich leider nicht los, obwohl ich ihm recht deutlich machte, dass ich alleine sein will. Er faselte immer nur etwas davon, das ganz in der naehe ein tolles Restaurant sei. Zwischendurch entdeckte er immer wieder Leute die seine "Freunde" waren. Die meisten sahen aehnlich gernervt aus wie ich, und im weiteren Gespräch verbreitete er die Lüge, dass er fuer die Busgesellschaft arbeite. Schliesslich landeten wir dann in dem "tollen" Restaurant, tranken Tee und unterhielten uns. Er wurde etwas ruhiger und ich versuchte ihn dazu zu bringen, mir etwas chinesisch beizubringen. Leider ist mein Phrasebook auf Cantonesisch, waehrend die Leute neben ihrem eigenem lokalen Dialekt nur Mandarin sprechen. Das heisst die Schriftzeichen sind immer die Selben, aber die Aussprache unterscheidet sich. Es war also schwierig.
Schliesslich bestellten wir etwas zu essen. Ich erklaerte das ich einige Gemuese zusammen mit Reis gebraten haben moechte. Den unverschaemten Preis von 20 Yuan reduzierte ich auch 14Yuan. Dafuer sollte es dann zwei Portionen geben. Das Essen kam und kam aber nicht. Irgendwann fragte ich Peter was die da machen, Peter verschwand dann kurz und das Essen sollte dann kurz danach auch fertig sein. Perter nevte mich natuerlich nicht so ganz ohne Grund. Er wollte fuer seine Betreuung gerne einige Yuan haben. Er hielt 10 fuer angemessen. Ich erzaehlte das mir sehr wohl bewusst ist, das viele Leute hier nur 2 Yuan verdienen und das 10 wohl etwas uebertrieben seien zumal er ja gerade ein Mittagessen spendiert bekaeme. Das mit dem Mittagessen hat er nicht verstanden, auch nach einigen Wiederholungen nicht. Ich zahlte und wir gingen zum Bus.
Die Busbesatzung reagierte auch reichlich genervt auf Peter. Ich verstaute mein Gepaeck im Gepaeckfach und wurde von der Busbesatzung halb abgeschirmt in den Bus geschoben. Peter blieb draussen und musste einsehen, dass er nur mit dem spendierten Essen als Bezahlung vorlieb nehmen musste. Ich war der Busbesatzung sehr dankbar.
Nach Lijang im Expressbus.
Ein Expressbus ist die teuerste Busvariante mit bequemen Sitzen und einem Steward, der mit einer Fliegenklatsche bewaffnet immer auf der Jagd ist. Dazu gibt es fuer jeden Reisenden eine Wasserflasche. Ich war der einzige Auslaender an Board und las ein wenig, bis sich aus einem Sitz auf der anderen Gangseite, eines dieser Teebehaeltnisse aus Glas auf den Boden verabschiedete und in tausend kleine Splitter zerbarst. Die Splitter lagen ueberall bei mir herum und ich half natuerlich bei der Beseitung mit. Der Verursacher sprach zwar kein Wort Englisch, aber mit dem Phrasebook (in dem ja viele ganze Saetze und Fragmente stehen) konnten wir uns leidlich unterhalten. Dann wurde angehalten. Es gab Mittag und ich entdeckte einen Chinesen mit einem MAN-Roland T-shirt Ich sprach ihn an und er konnte etwas Englisch. Irgendwie landete ich dann an einem grossen runden Tisch neben einer jungen Chinesin die mich auf deutsch begruesste. Wir assen und unterhielten uns. Sie wollte in Lijang arbeiten und hatte gerade noch genug Geld um 1-2Tage in Lijang zu ueberleben. Bis zum September wollte sie bleiben und von dem verdienten Geld immer mal wieder Ausfluege in die Umgebung unternehmen. Der Bus fuhr weiter und keiner zahlte. Das Essen war wohl im Ticketpreis enthalten. Ich unterhielt mich weiter mit der Chinesin und stand dabei im Bus. Ploetzlich konnte dann auch der Steward Englisch und gab mir zu verstehen, das ich leider sitzen muesse.
In Lijang angekommen stand ich mit dem MAN-Roland Mitarbeiter ploetzlich alleine da, wobei ich die Visitenkarte von einem Hotel in den Haenden hielt. Der Chinese rief dort an und meinte das es nicht so teuer sei. Wir nahmen ein Taxi in die Stadt, wobei die Innenstadt die das Touristische Zentrum ist und wo auch unser Hotel liegen sollte, autofrei ist. (!!) Also liefen wir. Leider gibt es in dem Gaengegewirr keine echten Strassen oder Strassennamen und so kamen wir nicht voran. Wir blieben auf einem Platz haengen, auf dem jeder angesprochene Mensch seinerseits Visitenkarten von anderen Hotels verteilte. Schliesslich rief der Chinese erneut bei dem Hotel an, ein Mitarbeiter versprach ein Motorrad zu schicken. Inzwischen zeigte ich einer der Umstehenden mein Guidebook bzw. Sie blaetterte darin bis sie den chinesichen Namen des "Square Hostel" gefunden hatte. Sie gab zu verstehen das es Ihr Hostel sei. Da der Loose Text recht begeistert klang, emfahl ich dem Chinesen das wir mitgehen. Sie fuehrte uns durch die Gaenge und ich war mir bald sicher, dass Sie uns nicht ins Square Hostel fuehrte.
Wir lehnten dann auch ab und fragten uns in das Old Town Youth Hostel durch. Dort kamen wir fuer je 30Yuan in Doppelzimmern unter. Ich bekam noch eine Karte der Tigersprungschlucht und einige Reiseinformationen. Die wichtigste Information war, dass die Reiseroute besser in Qiaotou beginnen sollte, da der Eintritt von dort nur 30 Yuan ist, waehrend in die Gegenrichtung von Daju 120 Yuan erhoben wuerden. Da der Chinese sich mit einem bekannten verabredet hatte, lief ich alleine durch die inzwischen dunkle (ca. 20:00 Uhr) Stadt. Ploetzlich wurde ich angesprochen und erkannte die Chinesin aus dem Bus wieder. Wir liefen dann gemeinsam herum und endeten in einem Lokal, wo ich was essen wollte und wir gemeinsam ein Tsingtao Bier tranken. Das Essen war leider sehr Oelig und scharf, so das ich nicht viel herunterbekam. Das Maedel hatte bis dahin Glueck und Peck zugleich gehabt. Ein Mitfahrer aus dem Bus hatte ihr ein Hotelzimmer spendiert und zusätzlich 50Yuan, leider hatte sie in dem Hotel in dem sie eigentlich arbeiten wollte keine Stelle bekommen, da die Leute jemand fuer Laenger gesucht haetten. Wir unterhielten uns ueber Rollenspiele und Schulsysteme und Lebenseinstellungen und und und. Gegen Mitternacht musste ich dann aber leider zurueck im Youth Hostel sein, denn dann wurde abgesperrt. (Man fuehlt sich gleich viel Juenger)
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