07.05.-08.05. Laos -- China
Das "Warm Hotel" hatte wie wir rasch bemerkten, mehrere Einnahmequellen. Eine war die stundeweise Vermietung von kleinen Kammern... und irgendwie hatten die Leute auch das letzte regulaere Zimmer ueber Nacht noch Vermietet bekommen. Auf jeden Fall herrschte morgens im einzigen Bad ein derartiges Durcheinander, dass ich nicht zum Duschen kam. Aber immerhin hatte ich mein Handy wieder von seiner Funktion als Wecker und insbesondere dem Klingeln ueberzeugen koennen.
Am Busbahnhof habe ich mein Ticket nach Boten (China) geloest. Eigentlich wollten wir auch noch einen Kaffee trinken, aber daraus wurde nichts, da mein Bus nahezu sofort abfahren sollte. In Laos heisst "sofort" dann ggf. 40min Wartezeit, doch das weiss man vorher ja nie so recht, ausserdem gingen mein Kip Bestaende rapide zur Neige und ein Kaffee war zwar noch moeglich , aber manchmal braucht man an der Grenze ja auch noch etwas Geld.
Den Bus teilte ich mir dann unter anderem mit einem deutschen Paerchen, die auch auf Langzeitreise unterwegs waren. Deren naechstes Ziel war die Mongolei, wo Sie reiten wollten. Auch diese beiden vermieden die ausgetredenen Pfade, aber irgendwie kamen wir nicht ganz auf eine Wellenlaenge. So betrachteten wir nach einiger Zeit die vorbeirauschende Berglandschaft und waren auch so recht zufrieden.
Schlammschlacht
Es regnete die ganze Zeit und hatte auch die Nacht ueber schon geregnet. Die Strasse war eigentlich in einem ganz brauchbaren, weil asphaltierten, Zustand. Es gab nur eine Vielzahl von Kurven, was bei zwei armen Chinesinnen zu akuter Seekrankheit mit allen Folgen fuehrte. Zum Glueck war der Bus nicht klimatisiert und damit liessen sich die Scheiben rechtzeitig oeffnen. Ploetzlich endete die regulaere Strasse, bzw. es sollte eine neue Strasse gebaut werden. Zur Zeit befindet sich an Stelle der Strasse aber nur eine Schlammpiste, die natuerlich in einem gut eingeweichten und seifigen Zustand war. Der Bus (eine eher kleines Modell mit 20 Plaetzen) kaempfte sich ueber die Piste, bewegte sich aber teilweise eher wie ein Skifahrer waehrend der Abfahrt. Trotzdem erreichten wir den Grenzuebergang.
Dort marschierten wir etwas durch durch den Schlamm bis im Niemandsland Tuk Tuks auf uns warteten. Fuer die schlammigen Tour wurden 5000Kip verlangt. Ich hatte noch 6500Kip und damit gerade genug Geld.
Eine Chinesin
Die Einreise ins Riesenreich war dann wirklich einfach. An dem einzigen, aber trotzdfem eher unterbeschäftigtem Schalter uebergab man eine ausgefuellte Arrival Card, erzaehlte ein bischen was man machen moechte und dann war man drin. Leider nicht die Deutsche. Bei Ihr hatte der Pass und das Visum zwar die gleiche Nummer, aber die auf jede Seite des Passes eingebrannte Nummer war um eine Stelle kuerzer als die "regulaere" Passnummer. Das wir bis zu dem Zeitpunkt noch an keiner Grenze aufgefallen und letztlich hat sich die chinesische Beamtin wohl erweichen lassen, denn auch meine deutschen Mitreisenden durften ins Land.
Gerade in China angekommen wurde ich gleich von einem Amerikaner in Emfang genommen, der fragte, ob ich auch nach Mengla moechte. Ich bejahte die Frage und er meinte, dass ich dann den Minibus nutzen koenne in dem er schon einen Sitzplatz habe. Ein Ticket koste 14Yuan was der normale Preis sei. Zwischen mir und dem Minibus stand ein Heer von Frauen die alle mit mir Geld wechseln wollten. Sie boten mit 8Yuan pro US$. Der Amerikaner meinter das der regulaere Kurs 8,23 waere und ich also nur so wenig wie noetig wechseln sollte. Also zog ich 2$ aus der Tasche und sah wie sich die Miene der "bedrängten" Wechselfrau verfinsterte. Sie war sehr ungluecklich und bot mir fuer die 2$ nur 15Yuan. Das reichte mir aber auch und so aktzeptierte ich den Deal. Die anderen Deutschen tauschten brav 10$ und erhielten dann auch den besseren Kurs.
Mengla
Eine Stunde im Minibus spaeter. Ich habe mich sehr gut mit dem Amerikaner verstanden und erfahren das er seit mindestens 1,5 Jahren chinesich lernt und 1995 erstmalig in China war. Er ist "Rentner" bzw. hat seinen Job im Finance Bereich von Firmen wie AMD an den Nagel gehaengt. Jetzt betreibt er als Partner ein Cafe in der Stadt wo er studiert. Er will nach Kunming, die Stadt in die ich als Fernziel auch gerne wollte und er erlaubt, dass ich mich anschliesse.
Kunming, Kunming!
Kaum sind wir aus dem Minibus ausgestiegen stuermt mein Amerikaner auf einen knallgelben Bus zu. Ich bleibe immer in seiner Naehe und erfahre, das der Bus (erstaunlicherweise) nach Kunming geht. Eigentlich muss man zuerst immer nach Jihong fahren und kann erst von dort weiter. Der Bus faehrt laut Busfahrer "sofort" ab, was mehrere Probleme aufwirft.
Was passerit mit den anderen Deutschen? Wollen die mit und wo sind die eigentlich? Ich habe noch keine weiteren Yuan und kann das Ticket gar nicht bezahlen.
Von den anderen Deutschen weiss ich, dass sie zunaechst auf jeden Fall nach Jihong moechten und damit nicht mitfahren werden. Der Amerikaner legt mir das Ticketgeld zunaechst einmal aus und damit sind alle Probleme geloest.
Sleeperbus
Der Bus hat keine Sitze sondern 36 Betten. (3 Pro Reihe und jeweils Doppelstock) Es ist 15:00 Uhr und wir werden bis zum naechsten Morgen unterwegs sein. Ich fuehle mich in dem Bus recht wohl und lese endlich etwas im Loose ueber China waehrend Filme gezeigt werden und viel schoene Landschaft vorbeizieht. Der Busfahrer faehrt eher gemuetlich und die Strassen sind sehr schmal. Es geht also nur langsam voran. Irgendwann ist es Zeit fuer das Abendessen.
Essen und Trinken
Wir besuchen zunaechst die Kueche von dem Restaurant und ordern gebratenen Reis mit Tomaten und Eiern. Dazu suche ich mir noch ein Bohnengemuese aus. Nach wenige Minuten ist alles zubereitet und wird serviert. Dazu geniessen wir ein Bier. Meine erste sinnvolle Mahlzeit an dem Tag. Ich bin wirklich dankbar. Der Amerikaner berichtet beim Essen von einem Feuerwasser, das sich die Chinesen sich mit grosser Vorliebe reinziehen und das ueble Kopfschmerzen und Kater verursachen kann. Wie der Zufall so spielt beginnt am Nebentisch kurz darauf so ein Gelage und ich finde mich in der Position des Versuchskaninchens wider. Brav trinke ich das Glas und fuehle mich an Wodka erinnert. Die Chinesen applaudieren und wuerde gerne mit mir weiter trinken. Zum Glueck muessen wir zurueck zum Bus.
Langsam immer schoen langsam
Die Nacht ist kalt (Klimaanlage) und an meinen Bett sind einige Zwangsauslaesse fuer eiskalte Luft. Ich versuchde Diese mit der Decke zu verstopfen, was so gut gelingt, das es mir zu warm ist. Also hole ich meine duenne British Airways Decke heraus. Aber egal was ich die Nacht ueber auch versuche, so ganz gemueltich wird es fuer mich in dem Bus nie. Der Busfahrer scheint mit seinem Gefaehrt auch nicht ganz gluecklich zu sein. Immer mal wieder haelt er an und untersucht das Fahrzeug. Irgendwann erreichen wir eine gut ausgebaute Autobahn, doch auch dort fahren wir sehr langsam. Zahlreiche andere Busse ueberholen uns. Schliesslich halten wir umstaendlich an einer Werkstatt an und dort wird einer der Hinterreifen gewechselt. Das Spiel kenne ich ja schon, nur das beim letzten Mal die Busbesatzung selbst ran musste. Diesmal nicht.
Kunming
2 Stunden vor Kunming steigt mein netter Amerikaner aus, aber er uebergibt die Verantwortung fuer meine Person an eine Chinesin. Gegen Mittag erreichen wir Kunming und die Studentin begleitet mich - immer mit Ihrem Englisch kaempfend - bis zum Hostel. Sehr nett.
Im Hostel gehe ich in ein Dorm. D.h. ein Mehrbettzimmer. In dem Zimmer sind vor mir schon ein Kanadier und ein Franzose(?) angekommen. Beides aeltere Maenner. Mit dem Kanadier begeben ich mich auf die Suche nach etwas zu Essen. Nach langem Gesuche finden wir eine gute Nudelkueche. Auch verwandle ich mich durch eine ausgiebige Dusche und einer Rasur wieder in einen (halbwegs) zivilisierten Menschen.
China
China ist im Vergleich zu Laos oder Kambodscha wirklich sehr entwickelt. Mit dritter Welt haben die Staedte nichts mehr gemein. Es gibt ganz normale Kaufhaueser und Laeden alles wirkt sehr modern und sauber. Auf dem Land ist die Entwicklung noch bei Weitem nicht so weit und dort wo es Industrie gibt, bemerkt man schon aus einiger Entfernung den dichten Dunstschleier... aber alles in Allem empfinge ich China als deutlich entwickelter als ich es mir vorgestellt hatte.
Internet
Ein kleines Problem war es ein Internetcafe aufzutreiben, denn anders als ich es mir gedacht hatte. wimmelt es hier nicht von hunderten von Cafes. Ich musste an einer Strasse entlang laufen und in einer Bar steht ein Leuchtreklame mit "Internet Bar". Das einzige was der normale Besucher zu sehen bekommt ist auch eine Bar. Nur wer sich aussen am Bargebaeude eine unbeleuchtete Treppe emporwagt, gelangt in den Internet-Raum. Hier zocken dann die meisten Leute Ihre Internetspiele und ich bin der einzige Westler... Ohne Unterstuetzung durch die Einheimischen haette ich nicht einmal das Internet zum Laufen bekommen, da man in einem speziellen Programm einen Pin eingeben muss....
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