Dienstag, Mai 17, 2005

17.05. Qingdao

Qingdao ist Heimat des beruehmten Tsingdao Bieres und ehemalige deutsche Kolonie. Zusaetzlich ein bedeutender Hafen und Industriestadt.

kein Wecker - Aufwachen
rausschauen - Regen
Uhr - 7:40
Reaktion - Wo ist der warme Tee
Fruehstueck 1 - 2 gedaempfte Broetchen fur 1 Yuan

2. Fruehstueck
Ich sehe ein kleines Lokal das Werbung fuer Dim Sum macht, also kleine sehr leckere Teigtaschen. Ich gehe rein und stolpere fast ueber 4 riesige Toepfe mit Suppen. Die Besitzerin ruehrt darin rum und erzaehlt mir auf chinesich was das so alles sei. Es sieht nicht wirklich appetitlich aus. Ich gehe weiter und suche meine Dim Sum. Sie zeigt mir den Rest Ihres Angebotes - die bekannten Germknoedel artigen Dinger.
Ich entscheide mich fuer Suppe Nummer 1 "Chendo" und 3 Germknoedel Dinger. Die Suppe ist eine suessliche Kombination von Reisgruetze und kleinen sehr weichen Bohnen. Klingt schlecht ist aber recht essbar. Die Germknoedel Dinger sind ziemlich gut.

Hotelsuche
Ich moechte gerne in ein guenstigeres Hotel umziehen und frage bei einem rein Chinesischen nach. Es endet nach 10min damit, das mir die Rezeptions-Frau einen chinesischen Satz aufschreibt. Ich schaue moeglichst um das Entziffern bemueht - erkenne/verstehe natuerlich nichts, aber vermute, dass sie keine Auslaender aufnehmen darf. Ich laufe weiter Richtung Hauptbahnhof, gerate wieder in die Haende der Anschnacker, die mir schon gestern eine Visitenkarte in die Hand gedrueckt haben. Stolz praesentiere ich das gute Stueck als Zeichen dafür das sie mich schon bearbeitet haben und werde in Ruhe gelassen.
Eigentlich versuche ich ein Hotel wieder zu finden, das Raeume fuer 80 Yuan angeboten hat. Das ist auch der Preis den die Anschnacker bieten. Ich habe aber keine Lust auf Anschnacker. Also gehe ich schliesslich in ein Hotel das Zimmer fuer 200 Yuan anbietet. Ich frage an der Rezeption nach dem Zimmerpreis und erhalte nach kurzen Ueberlegen die Antwort 60 Yuan. Ich schaue mir 2 Zimmer an und ziehe um.

Check in
Das Ausfuellen des "Check in"-Zettels ist jedes mal wieder ein Problem, da die abgefragten Informationen nicht unbedingt mit den Informationen auf dem Visa uebereinstimmen. Beim letzten mal haben wir gemeinsam 10min darueber diskutiert, wo ich denn nun in China eingereist bin. Da muss ein Ort eingetragen werden den manche Hotels aus dem Einreisestempel lesen konnten. Manche koennen das jedoch nicht und dann beginnen die Probleme da der Ort selbst sehr sehr klein ist und ich mit Hilfe des Loose nur zeigen kann das ich aus Laos eingereist bin -genauere Informationen insbesonder Ortsnamen gibt der Loose nicht. Ich kenne aber auch nur den Namen des Laotischen Ortes und selbst wenn ich den chinesischen kennen wuerde, nutzt es nicht viel, da ich die chinesischen Schriftzeichen nicht kenne. Genauso interessant ist teilweise das Feld "Chinese Name" den kenne ich natuerlich auch nicht - und das finden manche Rezeptionen ganz erstaunlich. Genauso kritisch sind die verschiedenen Daten die abgefragt werden. Diese Daten lassen sich wirklich nie aus den Daten des Visa ablesen und ich habe keine Ahnung was man wohl wo eintragen koennte. Wie dem auch sei, man sollte immer sein bestes Versuchen um die Damen beim Ausfuellen des Zettels zu unterstuetzen, denn das gewissenhafte Ausfuellen ist eine Ehrensache. Ja und so leide ich immer brav mit den Damen, bis wir dann leider leider leider einige Felder leer lassen muessen.

Umzug geglueckt ab in die Kirche
Nach dem erfreulichen Umzug (es waren nur 30m) geht es in Richtung der katholischen Kirche. Gut, mich beeindrucken europaeische Hinterlassenschaften in fremden Laender selten und so bin auch dieses mal kritisch. Was jedoch auffaellt, ist der Kontrast zu den Tempeln der bisherigen Reise. Eine Kirche wirkt durch die enorme Raumhoehe und die weissen Anstriche sehr erhaben und vermitteln damit einen Kontrast zu den bunten und dunklen Tempeln.

Ab an den Strand
Dort weht ein kraeftiger Wind es regnet immer noch leicht und die Sicht wird durch Nebel eingeschraenkt. Die Hauptattraktion und gleichzeitig Wahrzeichen der Stadt ist ein Pavillon der am Ende eines 200m langen Steges gebaut wurde. Aehnlich zu manchen Ostseebaedern. Dieser Steg ist "lustig" aber eigentlich - aus gutem Grund - gesperrt.
Trotz des schlechten Wetters bewegen sich Menschenmassen auf dem Weg und gelegentlich knallt ein Brecher gegen den Steg und ueberspuelt Teile des Selbigen. Dies geschieht fuer die Chinesen immer ueberraschend und entsprechend werden einige Fuesse geduscht.
Am Pavillon dann laeuft die Sache in leicht veraenderter Form. Die Chinesen moechten gerne Fotos von sich vor dem offenen Ozean haben. Also stellen sie sich an die Mauer die den Pavillon umgibt - Gesicht zum Pavillon und damit zum Fotoapparat. Statt "Vogel" kommt gelegentlich hinterruecks eine besonders starke Welle angerauscht, knallt gegen die Kaimauer und erzeugt eine 3m hohe Fontaene aus Spritzwasser, das vom Wind in Richtung Opfer getragen wird. Lustig.

Promenadenweg
Ich laufe an der Promenade entlang und suche nach Attraktionen. Durch den immer staerker werdenden Nebel ist es erstaunlich schwierig die richtigen Gebaeude zu finden. - Das Wetter erinnert mich stark an Deutschland. Letztlich lande ich im groessten Park von Qingdao und schaue ob noch Reste der beruehmten Kirschbaumbluete sichtbar sind. Nein, die gibt es nicht und auch sonst ist der Park gerade hauptsaechlich gruen - es blueht nichts. Der Park liegt fast direkt am Stadium. Dort findet ein Fussballspiel statt, fuer das mir diverser Strassenverkaeufer Karten verkaufen wollen. Ich ueberlege kurz und entscheide mich dann dagegen.

Wiebke
Eigentlich lebt Wiebke gerade in Quingdao und ich wollte sie auch gerne besuchen. Aber das stellt sich als schwierig heraus, da Sie ueber Handy und Festnetz nicht erreichbar ist. So laufe ich weiter durch die Stadt und aergere mich ueber mein Mittagessen bei Mc Donalds - hat schrecklich geschmeckt.

Bahnhof
Da ich morgen nach Shanghai weiter moechte, laufe ich mal zum Bahnhof um mich ueber Zuege zu informieren. Gegen Mittag startet ein Zug nach Shanghai. Am Busbahnhof herrscht das im Loose angekuendigte Chaos und ich erspare es mir genauere Informationen einzuholen. Morgen werde ich mich dann entscheiden. Jetzt ist es zunächst einmal kalt und und immer noch regnerisch.

Hotel
Ich laufe in das nahe gelegene Hotel, kaufe mir auf dem Weg ein Stueck Kuchen. Im Zimmer stelle ich fest, dass der Fernseher leider keinen Musiksender zeigt. Dafuer kann ich das Fussballspiel aus dem Stadium "live" sehen. Es klopft. Die Etagenpagin tritt ein und erzaehlt mir etwas auf Chinesisch. Ich gebe ihr zu verstehen das sie einfach machen soll. Sie will die Thermoskanne mit dem heissen Wasser austauschen. Ein praktischer Service - ich erneure daraufhin meinen Tee und spiele mit der Klimaanlage herum. Die Fernbedienung ist nur in chinesisch beschriftet. Aber das Display an der Anlage hat zwei Farbstufen. Gruen und Orange. Ich entscheide das Orange wohl die Heizstellung ist und und spiele so lange herum, bis ich meine das Geraet auf einen 23 Grad warmen Raum eingestellt zu haben. Nach einiger Verzoegerung (10 min) reagiert das Geraet und die wohlige Waerme veranlasst mich dazu einen Moment auf dem Bett auszuruhen. Ich ruhe so von 17 bis 21 Uhr.

Kein Fenster
Mein "neuer" Raum hat jetzt leider kein Fenster. Als ich auf die Strasse treten will, bemerke ich erfreut das es nicht mehr regnet. Dafuer werde ich von dem Wind fast umgehauen. Echtes Herbstwetter. Ich laufe etwas herum aber die meisten Einheimischen haben schon laengst gegessen. Die wenigen verbliebenden Gaeste der diversen kleinen Restaurants sitzen auch vor mehrheitlich leeren Tellern. Damit ist es mir fast unmoeglich ein Essen zu bestellen, denn ich zeige ja meist auf ein Gericht am Nachbartisch. Es bleibt mir noch die Moeglichkeit aus den vor den Restaurant aufgebauten "Seafood" Eimern auszuwaehlen. Dort sind Schuesseln mit im Wasser schwimmenden Muscheln und Schnecken aufgebaut. Da ich weder auf das Eine noch auf das Andere wirklich Lust habe, geht es zu KFC um die Ehre der amerikanischen Fast Food Ketten wieder herzustellen. Das gelingt auch mit einer Art Wrap ganz gut.

Internetradio
Der Wind wird immer staerker und auf dem Weg vom KFC am Bahnhof muss ich mich ernstlich anstrengen um vorwaerts zu kommen. Also volle Sturmstaerke in den Haeuserschluchten. Im Internetcafe gibt es leider kein Bier, das ich mir als Nachtisch ueberlegt hatte. Dafuer kann ich hier ueber www.deltaradio.de Radio hoeren. Damit bin ich Deutschland wieder einmal ganz nahe.

Ab nach Shanghai
Bis Freitag werde ich mich ueber Shanghai nach Nanjing zu Xia bewegen. Der Internetzugang ist also wieder einmal unsicher.